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6. Cantorforum | 0 | false | media/backgrounds/page-title.png | media/cantorfora/cantorforum_e06.bmp | ''Der Einfluss sozialer Netzwerke auf Stellenbesetzungsentscheidungen von Unternehmen'' von Tino Rasch |
Am 10.05.2010 fand unser sechstes Cantorforum statt. Tino Rasch hatte 2003 sein Abitur gemacht und Bundeswirtschaftslehre studiert. Er verdeutlichte, dass unser Webauftritt eben doch nicht vollkommen unwichtig ist. Denn sobald man sich bei „Twitter“, „Studi.VZ“, „Facebook“ oder anderen „Social Networks“ anmeldet, werden Personalmanager fündig. Hat man von seiner letzten Party ein paar peinliche Bilder ins Netz gestellt, wird das herausgefunden- das hat Konsequenzen!
Tino Rasch meinte zwar auch: „Ich finde soziale Netzwerke sehr positiv, es wäre damals auch schön gewesen!“, allerdings bergen sie Risiken.
Doch wieso suchen andere Leute nach Informationen über mich?
- Personalmanager sind für das Recruiting zuständig. Das bedeutet nichts anderes, als das Heranschaffen neuer Ressourcen zu organisieren und diese auszuwählen. Bei Personalmanagern sind die Ressourcen neue Mitarbeiter. Um mehr über ihre Bewerber zu erfahren und um sich ein Bild von ihnen machen zu können, suchen sie im Internet nach Informationen über sie.
Da soziale Netzwerke groß sind und es viele von ihnen gibt, werden die Profile in den Suchmaschinen oft ganz weit oben in der Liste angezeigt.
So finden Manager oft unpassende Kommentare, peinliche Fotos oder vulgäre Gruppen. Die Chance, einen Job zu bekommen, wird dadurch dann verschwindend gering. Mittlerweile suchen 59% aller deutschen Personalmanager nach diesen Informationen, die auf dem Silbertablett „Internet“ serviert werden.
Doch auch in anderen Ländern ist das auch nicht unbekannt. In den Vereinigten Staaten von Amerika sind es sogar 61% der Manager, die auf Spurensuche gehen. Dabei ist es kaum verwunderlich, dass die Suche nach Informationen schon bei über 20% der Betriebe ein formaler Bestandteil ist.
Obwohl „nur“ zwei Drittel der Manager das Internet durchstöbern, meinen 70% von ihnen, dass ein positives Onlineprofil oder gar eine eigene Homepage die Chancen verbessert.
Somit lässt sich erkennen: Die Suche nach Informationen von Bewerbern aus dem Netz erfreut sich zunehmender Nutzung und Beliebtheit in Unternehmen.
Wirtschaft und soziale Netzwerke haben eben doch etwas miteinander zu tun, auch wenn es hart an der Grenze der Illegalität liegt: Das Internetprofil bleibt für jeden sichtbar, der Begriff Datenschutz ist weitgehend unbekannt.
Ein kleiner Haken an der richtigen Stelle im Reiter Privatsphäre kann zwar ein Profil in der vollkommenen Form nur für Freunde sichtbar machen.
Doch mittlerweile hat sich das Lokalistenprinzip durchgesetzt: Ich kenne A, A kennt B, B kennt C und C kennt noch andere. Ehe man sich versieht, hat man einen riesigen „ Freundeskreis“ aus Freunden und Freundesfreunden. Wer garantiert mir, dass dann dort nicht auch ein Personalmanager dabei ist und dieser als Freundesfreund mein Profil sehen kann?!
Es reicht ja auch schon, dass die persönlichen Informationen solange auf den sozialen Netzwerken gespeichert werden, bis man sich abmeldet und den Betreiber ausdrücklich darauf hinweist, dass Profil für immer zu löschen.
Das klingt jetzt aber so, als ob „Twitter“, „Facebook“, „Studi.VZ“ und „Lokalisten“ eigentlich nur Nachteile bezüglich Arbeitsplatzchancen haben, allerdings können soziale Netzwerke auch sehr positiv sein.
Die Grundidee, mit Freunden zu chatten, Bilder, Videos und damit verbundene Erlebnisse mit anderen zu teilen, wird dadurch nicht unmöglich gemacht.
Denn es muss ja auch positive Profile geben, sonst würden ja gar keine Mitarbeiter mehr angestellt werden, da heutzutage fast jeder in einem sozialen Netzwerk angemeldet ist. Stellt man zum Beispiel peinliche Bilder raus, löscht oder editiert unpassende Kommentare und versucht, Gruppen beizutreten, die vom Namen her nicht allzu viel auf das Thema spezifizieren, dann hat man gute Chancen. Auch das Feld mit den Freunden kann ja sehr positiv sein. Hat man zum Beispiel Freunde, die einen sehr seriösen Auftritt haben oder eventuell selbst schon in dem Unternehmen arbeiten, dann fällt die Entscheidung vielleicht ja positiver aus, als wenn man gar kein Profil hat.
Außerdem lässt sich hier die soziale Kompetenz und das Zurechtkommen mit anderen Menschen leicht erkennen!
Allerdings darf man die Personalmanager nicht verurteilen, denn wie sollte man anderweitig ein Bild vom Bewerber erhalten? Außerdem müssen sie ja auch schauen, ob der Anwerber überhaupt ins Team passt. Und wenn die Betriebe selbst in sozialen Netzwerken angemeldet sind, wäre man doch selbst der Letzte, der nicht auch mal schaut, ob man selbst zur Firma passt, oder?!
Wenn man mal Zeit hat, kann man sich ja mal die Profile der Mitarbeiter anschauen. Wenn diese zum Beispiel sehr offen sind, sollte man es auch sein.
Auf gar keinen Fall sollte man sich jedoch verstellen. Tino Rasch meint auch, dass ein verstelltes Profil sowieso auffliegt und eher Chancen drückt, als verbessert. Seine Botschaft: „Bleib immer du selbst!“
- Recht hat er!
Wer den Personalmanagern jetzt noch beim Rumstöbern nach Informationen helfen möchte, kann ja netterweise einen Link mit einem positiven Webauftrittsprofil angeben- vielleicht erhöht das die Chancen.
Wenn ihr mal mit Tino Rasch sprechen wollt oder anderweitig Fragen an ihn habt, dann erreicht ihr ihn unter der E-Mailadresse: tino_rasch@web.de
Personalmanagement können Bundeswirtschaftswissenschaftler im Bereich der „Lehre vom optimalen Wirtschaften“ studieren. Personalmanager müssen jedoch Recruiting studieren, um über Besetzung und Auswahl von neuen Arbeitsplätzen entscheiden zu können. Des Weiteren kümmern Personalmanager sich auch um alle anderen Fragen und Schwierigkeiten, die bei neuen, aber auch alten Mitarbeitern auftreten. Personalmanager treffen jedoch somit sehr wichtiger Entscheidungen: Unter Umständen können sie, weil sie Mitarbeiter ausgesucht haben, die nicht lange im Unternehmen bleiben, dem Betrieb Unkosten von 17.500 € bis zu 150.000 € bei Führungskräften kosten. Man sollte also verantwortlich mit dieser Position umgehen…
Max Appel, 2010